Mingun ist ein kleines Dorf, welches sich leicht mit dem Schiff von Mandalay aus erreichen lässt. Die komfortable Lage und die vielen Sehenswürdigkeiten machen diesen Ort zu einem tollen Ziel für einen Halbtagesausflug. Oder man macht es wie wir und testet die ultimative Alles-auf-einmal-Tour 😉
Inhaltsverzeichnis:
Anreise nach Mingun
Da wir mit unserem Guide eine Tagestour machten, fuhren wir direkt von Mandalay nach Mingun. Die 50 km lange Fahrt dauerte etwa 1,5 Stunden und unterwegs boten sich uns wunderschöne Blicke von der großen Brücke bei Sagaing auf die vielen Tempel, die sich dort an die Berge schmiegen. Außerdem erhaschten wir hier und da ein paar nette Einblicke in den Alltag der Menschen.
Wer nicht mit einem Auto anreist, sollte das Boot nach Mingun nehmen. Diese startet morgens zwischen 8 und 9 Uhr in Mandalay am Ende der 26th Street und fährt etwa eine Stunde den Irrawaddy Fluss hinauf. Die Fahrt kostet etwa 5.000 Kyat pro Person (ca. 3,30€). Wichtig: Das letzte Schiff zurück startet um etwa 13 Uhr.
Übrigens: Für das Gebiet bei Mingun-Sagaing ist ein Eintritt von 5.000 Kyat (ca. 3,30€) fällig.
Superlativ 1: Die weißeste Pagode ever bzw. Hsinbyume oder auch Myatheindan Pagoda
Unser erster Stop führte uns zur Hsinbyume Pagode. Dieses strahlend weiße Heiligtum beeindruckte uns direkt durch die Größe und die Bauform. Die verschiedenen Terrassen sind wellenförmig gebaut und führen bis nach oben zu einer Buddhastatue.

Hier ist gut zu erkennen, wie groß die Pagode ist, denn wer genau hinschaut, sieht Karl links in der Nähe des Tores stehen.
Von dort oben boten sich die ersten tollen Blicke über den Fluss und die kleinen Inseln, die darin liegen.
Kleine Info am Rande: Damit die Hsinbyume Pagode ihre Strahlkraft behält, wird sie einmal im Jahr wieder weiß gestrichen. So ein reines Weiß haben wir selten in Süd-Ost-Asien gesehen. Dank der Sonne blendete es stark, so dass wir beim Besuch wirklich eine Sonnenbrille empfehlen.
Superlativ 2: Die Glocke von Mingun
Zu Fuß gingen wir weiter in Richtung Dorfmitte. Wir nahmen dabei einen Sandweg hinter der Hauptstraße quer durch eine Art Park. So kamen wir schließlich zur größten intakten Glocke der Welt. Sie ist etwa 4m hoch und hat einen Durchmesser von etwa 5m.
Die Mingun Glocke hängt in einem relativ unauffälligen Haus. Ihr eigentlicher Platz sollte nach der Vollendung der Mingun Pagode dort drin sein.
Wie das in Asien so ist, darf man die Glocke natürlich anfassen, reinklettern und auch benutzen, sprich mit einem Klöppel dagegen schlagen um sie zum Klingen zu bringen. Karl fand sie super und es war eines seiner absoluten Highlights der Reise.
Superlativ 3: Mingun Pagode
Nach einiger Zeit ging es weiter zur niemals vollendeten Mingun Pagode. Wäre sie zu Ende gebaut worden, wäre sie mit einer Höhe von 150m die größte Pagode der Welt geworden. Aber es kam, wie es kommen musste: Der Bauherr, König Bodawypaya, starb nach etwa 30 Jahren (!) Bauzeit. Der Bau wurde gestoppt und so blieb es bei einem etwa 50m hohen Sockel. Dieser wurde dann auch noch 1838 durch ein Erdbeben zerstört, so dass tiefe Risse das Gebäude durchziehen und er heute als größter Ziegelhaufen der Welt gilt. Na ja, das ist ja auch was.
Und was sollen wir sagen, die Mingun Pagode ist wirklich eindrucksvoll. Bereits von der Hsinbyume Pagode aus kann man diesen Riesensockel sehen und irgendwie wirkt er unwirklich. So groß, kantig und gedrungen zwischen all den anderen, zarten Tempeln, die in diesem Gebiet stehen.

Der Blick auf die Seite der Mingun Pagode zeigt die vielen Zerstörungen, die durch das Erdbeben entstanden sind. Außerdem ist das Gebäude etwas geneigt.
An der Pagode geht eine Außentreppe hoch, die auf den Sockel führt und wahrscheinlich von dort weitere schöne Ausblicke bietet. Leider ist der letzte Teil des Weges gesperrt und so ist ein Betreten nicht mehr möglich. Trotzdem taten wir es den zahlreichen Burmesen gleich und stiegen die Treppe so weit es ging hoch um die Aussicht zu genießen.

Der Ausblick ist wieder sehr schön. Man könnte fast vergessen, dass es ein Fluss ist, und das Gebiet für einen Strand am Meer halten.
Danach ging es wieder hinunter zum Haupteingang. Unsere Erwartungen an die Pagode waren hoch, würden verworrene Gänge ins Innere führen oder uns eine Riesenhalle empfangen? Leider wurden wir enttäuscht, denn der Weg führt lediglich einige Meter in den Sockel hinein. Dort stand natürlich eine Buddha-Figur, aber mehr gab es nicht zu entdecken.
Superlativ 4: Riesen-Löwen-Hintern
Ja, ihr lest richtig, eine weitere Sehenswürdigkeit von Mingun sind riesige Löwenpopos. Na gut, eigentlich sind es zwei Chinthes, Löwenstatuen, die vor der Mingun Pagode stehen. Ehemals waren sie mal 33m hoch, vielleicht sind sie es immer noch, wir konnten es nicht messen. Aber zumindest waren sie mal 33m hoch und sie waren sogar fertig gebaut. Dann kam das Erdbeben und die Köpfe der Figuren brachen ab. Zurück blieben nur die Hinterteile der Löwen.
Diese Chinthes waren gewiss mal schön, heute ist leider wenig erkennbar.
Direkt neben den Figuren führt ein Weg ans Ufer des Irrawaddys. Hier starten die Schiffe nach Mandalay. Wir genossen einfach ein paar Minuten den Alltag am Flussufer und schauten dem Treiben zu.
Touristenhochburg Mingun?
Mingun hat uns in vielfacher Weise gefallen. Dieses kleine Dorf hat viel Charme, aber es war überraschenderweise der touristischste Ort, den wir auf unserer Myanmar-Rundreise besucht haben.
Zum ersten Mal haben wir tatsächlich die typischen Souvenirshops gesehen, die es in Kambodscha, Thailand und auf Bali zuhauf gibt. Wir wurden von Verkäufern angequatscht und teilweise für einige Zeit begleitet, damit wir etwas kaufen. Die Preise wiederum fanden wir fair oder sogar günstig, denn Karls Kinder-T-Shirt mit der Glocke drauf kostete nur 2.500 Kyat (ca. 1,65€)
Als weitere Anzeichen für einen aufstrebenden Tourismus gab es einige westliche Reisegruppen, die herumgeführt wurden. So viele Touristen hatten wir auf der ganzen Reise nicht gesehen.

Man mag es kaum glauben, aber das war der erste klassische Touristenshop, der uns untergekommen ist. Neben diesem gab es noch eine Menge mehr mit demselben Angebot.

DAS Transportmittel in Mingun ist der Ochsenkarren. Leider hatten wir keine Zeit eine Runde zu fahren, sonst hätten wir es gern als weiteres Verkehrsmittel von unserer Bucketlist gestrichen. Hinten sieht man dann auch einige der Touristen, die wir in Mingun getroffen haben.
Das alles überraschte uns, denn selbst im touristischeren Bagan hatten wir dies nicht erlebt. Gleichzeitig zeigt es aber auch den Wandel, den Myanmar, die Myanmare und der Tourismus dort, erleben. Wo dies hinführt, ob positiv oder negativ, können wir nicht sagen. Wird es gemäßigt und freundlich bleiben wie das verschlafene Chanthaburi oder Ban Phe in Thailand, oder entwickelt es sich zum Schlechteren, wie die lauten, aufdringlichen Orte, die ihren eigentümlichen Charme verlieren?
Wir hoffen nur, dass Myanmar sein angenehmes Wesen behält, aber unsere Empfehlung ist dieses phantastische Land schnellstmöglich zu besuchen um es so ursprünglich wie möglich kennen zu lernen und zu erleben.
Unsere Reise führte übrigens an diesem Tag noch weiter nach Sagaing. Dort erfuhren wir wieder die Offenheit der Burmesen, die wir so lieben gelernt haben. Aber darüber erfahrt ihr mehr im nächsten Teil unseres Reiseberichts.

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Mingun und Sagaing haben uns 2015 auch sehr gut gefallen, damals konnte man noch bis ganz oben auf das Plateau (wir sind aber trotzdem lieber abwechselnd ohne Kind hoch, war uns nicht so ganz geheuer dort). Den tollen Baum an der Glocke haben wir auch gesehen! https://timafe.wordpress.com/2015/02/26/sagaing-mingun/#jp-carousel-2809 Hier gibt’s noch die restlichen Eindrücke: https://timafe.wordpress.com/2015/02/26/sagaing-mingun/
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